Johannisreiten / jańske rejtowanje
Foto: Gisela Kotissek
Ein sorbischer/wendischer Brauch, der nur noch in Casel gepflegt wird
Bei den alten slawischen Völkern spielte der Aberglaube eine große Rolle. Kultfiguren wurden verehrt. Eine solche Kultfigur war auch der Johann. Der Brauch geht auf Johannes den Täufer zurück, der am 24.6., also 6 Monate vor Jesus, geboren wurde. Daher werden der Nacht vor dem 24.6. besondere Kräfte nachgesagt.
Die Mädchen und jungen Burschen aus Casel haben alle Hände voll zu tun, das Schmücken des Johann vorzubereiten.
An der Feuerwehr Casel beginnen die Mädchen 13.00 Uhr Kornblumen-Ranken, die fast den ganzen Körper des Johann bedecken, anzunähen. Nur die Waden und die Unterarme werden mit Ackerwicken umwickelt.
Auch um 13.00 Uhr fängt auf dem Reitplatz schon ein unterhaltsames Programm an oder wer möchte kann die Andacht zum Johannisreiten in der Kirche Casel miterleben.
Um 14.30 Uhr besteigt der Johann sein Pferd, dessen Schmuck vorher durch eine Krone aus Seerosen komplettiert wurde. Hoch zu Ross bewegt sich nun der Johann und seine Begeiter im Festumzug mit Blasmusik und Mädchen in Tracht von der Feuerwehr durch das Dorf zum Reitplatz.
Neben dem Johannisreiten und dem Johanntanz, bei dem der Johann mit allen Mädchen tanzt, wird den Gästen ein umfangreiches Reitprogramm geboten.
Die Verfolgern des Johann werden müde und geben nach und nach auf. Reitet der Johann nur noch allein, versuchen die Zuschauer ihn von seinem Pferd zu holen.
Am Ende der Geschehnisse ist die Freude bei denen groß, die ein Stück der Krone oder der Kornblumenranken ergattern konnten. Teile der Krone getrocknet über der Stubentür aufgehängt, bringen Glück und Gesundheit für ein ganzes Jahr. Eine getrocknete Kornblumenranke hilft als Tee zubereitet gegen Fieber, in Alkohol eingelegt zum Reinigen von Wunden u.v.m.
Veranstalter:
Traditionsverein Casel e. V.
Calauer Straße 29
03116 Drebkau
kontakt@johannisreiten.de
www.johannisreiten.de